CARL PETERS ist ein Propagandafilm mit antibritischen, antijüdischen und antiparlamentarischen Tendenzen von Herbert Selpin aus dem Jahr 1940/41.
Der deutsche Philologe Carl Peters ist Ende des 19. Jahrhunderts ein fanatischer Verfechter der Idee, deutsche Kolonien zu errichten. Ohne Rückhalt aus Deutschland kämpft sich Peters auf eigene Faust in Ostafrika gegen die Engländer und ihren Secret Ser ...
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CARL PETERS ist ein Propagandafilm mit antibritischen, antijüdischen und antiparlamentarischen Tendenzen von Herbert Selpin aus dem Jahr 1940/41.
Der deutsche Philologe Carl Peters ist Ende des 19. Jahrhunderts ein fanatischer Verfechter der Idee, deutsche Kolonien zu errichten. Ohne Rückhalt aus Deutschland kämpft sich Peters auf eigene Faust in Ostafrika gegen die Engländer und ihren Secret Service durch. Peters wird aber nicht als rücksichtloser Ausbeuter sondern als Idealist dargestellt, dem es um das weltweite Ansehen der Deutschen geht. Die britischen Kolonisten werden hingegen als machtgierig und skrupellos in der Durchsetzung ihrer Außenpolitik inszeniert. Peters setzt sich wiederum für die Abschaffung des Sklavenhandels ein und handelt mit Häuptlingen Schutzverträge aus. In seinem neuen Posten als Reichskommissar treibt er den Ausbau der Kolonie Deutsch-Ostafrika immer weiter voran. Doch im deutschen Parlament hat Peters jüdische und sozialdemokratische Gegner, die ihn dafür anklagen, sich über Vorschriften und Paragraphen hinweggesetzt zu haben. Er wird von ihnen zum Rücktritt gezwungen.
Mit dem Propagandafilm CARL PETERS wollten die Nationalsozialisten dem frühen Vertreter des Kolonialismus ein Denkmal setzen, verfälschten dabei aber die historischen Zusammenhänge und Personendarstellungen, um diese ihrer Ideologie anzupassen. So wird beispielsweise die Kolonisation als politischer Fortschritt dargestellt, der aber durch die „bösen“ jüdischen und sozialdemokratischen Parlamentarier verhindert wird. Die Titelrolle, gespielt von Hans Albers, ist als Vorläufer und Vertreter der Expansionspolitik Hitlers zu sehen. Er wird als Ehrenmann inszeniert, obwohl die historische Person Carl Peters eine rassistische Einstellung vertrat und wegen völkerrechtswidrigem Verhalten gegen afrikanische Einheimische aus seinem Amt als Reichskommissar entlassen wurde.
Die Geschichte über eine historische Persönlichkeit, in der Zeit der Kolonisation in Afrika, wird auch in einem weiteren kostspieligen „Großfilm“ des Dritten Reichs – OHM KRÜGER – erzählt. Allerdings kam CARL PETERS im Gegensatz zu diesem nicht gut bei der Presse und dem Publikum an und konnte die Produktionskosten nicht wieder einspielen. Einen Tag vor der Premiere hatte die Öffentlichkeit von der Bildung des Deutschen Afrika-Korps gehört und Hitler hatte den kommandierenden General des Korps, Generalleutnant Erwin Rommel, mit dem Eichenlaub-Ritterkreuz ausgezeichnet. Hitler ging es bei dem Propagandafilm weniger um das Thema der Erschließung Afrikas als vielmehr darum, die britische Invasion zu verhindern und den Einsatz der deutschen Truppen im Afrikafeldzug zu rechtfertigen.
Von den Alliierten wurde der Film 1945 als Verbotsfilm klassifiziert. Seit 1966 befinden sich die ehemaligen Verbotsfilme im Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und werden unter Vorbehalt in öffentlichen Aufführungen zugänglich gemacht.
Darunter fallen die Propagandafilme aus der Zeit des Nationalsozialismus, deren Inhalt kriegsverherrlichend, rassistisch, antisemitisch und/oder volksverhetzend ist und deshalb auf Beschluss des Stiftungs-Kuratoriums nicht für den allgemeinen Vertrieb freigegeben werden.
Diese Vorbehaltsfilme stehen jederzeit in den Räumen der Stiftung selbst für schulische, wissenschaftliche und dokumentarische Zwecke zur Sichtung zur Verfügung. Die vielfältigen und jederzeit möglichen bundesweiten öffentlichen Aufführungen in Kinos, Universitäten, Schulen etc. sind eingebunden in einen einführenden Vortrag und eine anschließende Diskussion.
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