Auf dem stillen Friedhof des Vatikan wird eine alte Frau zu Grabe getragen. Die Österreicherin Teta Linek war immer der Meinung gewesen, daß man sich schon auf Erden einen Platz im Paradies erarbeiten muß. Deshalb schuftete sie, um ihrem Neffen Mojmir die Ausbildung zum Priester zu bezahlen. Viel Geld schickte sie ihm, auch wenn sie ihren Neffen während der ganzen zwanzig Jahre, in denen sie ihn u ...
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Auf dem stillen Friedhof des Vatikan wird eine alte Frau zu Grabe getragen. Die Österreicherin Teta Linek war immer der Meinung gewesen, daß man sich schon auf Erden einen Platz im Paradies erarbeiten muß. Deshalb schuftete sie, um ihrem Neffen Mojmir die Ausbildung zum Priester zu bezahlen. Viel Geld schickte sie ihm, auch wenn sie ihren Neffen während der ganzen zwanzig Jahre, in denen sie ihn unterstützte, kein einziges Mal sah. Schließlich muß Teta die schmerzliche Entdeckung machen, daß in Wahrheit aus ihm kein Pfarrer, sondern ein hinterhältiger Gauner geworden war.
Dieses Erlebnis zeigt ihr jedoch auch, daß sie selbstsüchtig gewesen war und Mojmir nur unterstützt hatte, um zu ihrem Ziel, dem Platz im Paradies, zu gelangen. Aus Gram über ihr verpfuschtes Lebenswerk und in dem Glauben, daß sie gesündigt hat, macht sich die alte, gebrechliche Frau auf den Weg nach Rom, zu einer Audienz bei Papst Pius XII., um dort ihren Seelenfrieden zu finden.
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