Dürthen, eine künstlerisch begabte Holzschnitzerin, lebt mit dem Gutsverwalter Thomsen zusammen. Sie leidet unter dieser unglücklichen Verbindung, denn eigentlich liebt sie Joachim, den Sohn des Gutsbesitzers. Um diesen Verstrickungen zu entgehen, nimmt sie das Angebot einer Kunsthändlerin an, in Berlin zu arbeiten. Doch auch hier findet sie keine Erfüllung, die stupide Arbeit langweilt sie.
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Dürthen, eine künstlerisch begabte Holzschnitzerin, lebt mit dem Gutsverwalter Thomsen zusammen. Sie leidet unter dieser unglücklichen Verbindung, denn eigentlich liebt sie Joachim, den Sohn des Gutsbesitzers. Um diesen Verstrickungen zu entgehen, nimmt sie das Angebot einer Kunsthändlerin an, in Berlin zu arbeiten. Doch auch hier findet sie keine Erfüllung, die stupide Arbeit langweilt sie.
Erst in Italien fühlt sie sich frei und kann endlich mit Joachim zusammen ein Leben führen, das sie sich immer gewünscht hat. Da begegnet sie in Rom Prof. Wolfram, einem Bildhauer, und er macht ihr klar, daß zur Selbstverwirklichung auch die Arbeit als Künstlerin gehört. Erst durch Kreativität könne sie sich individuell voll entfalten. Dürthen verläßt Joachim und beginnt nun ein wirklich neues Leben.
Mit Brigitte Horney, Carl Raddatz, Olga Tschechowa und Paul Dahlke vereint BEFREITE HÄNDE vier der beliebtesten Schauspieler des klassischen deutschen Tonfilms. Entstanden 1939 kann dieses Melodram auch als aufschlussreicher Beitrag zum Thema "Film im Dritten Reich" gesehen werden, der die künstlerisch oft diffusen, widersprüchlichen Produktionsbedingungen der damaligen Zeit widerspiegelt. Regisseur Hans Schweikart (DAS MÄDCHEN VON FANÖ, DIE NACHT DER ZWÖLF) wurde nach der Machtergreifung der Nazis wegen seiner Verbindungen zum linken Theater Erwin Piscators in der Weimarer Republik als "politisch unzuverlässig" eingestuft; den Autor der Romanvorlage, Erich Ebermayer, hatte man 1933 wegen "zersetzender pazifistischer Tendenz" zunächst sogar mit Schreibverbot belegt.
Dennoch entwirft BEFREITE HÄNDE ein durchaus systemkonformes Bild einer jungen Frau aus einfachen Verhältnissen, die den entbehrungsreichen Weg auf sich nimmt, als Künstlerin ihr eigenes ästhetisches Profil zu erringen.
Ähnlich wie FRIEDEMANN BACH, FRIEDRICH SCHILLER (1940) oder ANDREAS SCHLÜTER vermittelt auch diese (allerdings "moderne") Künstlerbiografie das nationalsozialistische Bild vom Genie als einer heroisch-einsamen Führerfigur - in Schweikarts Film allerdings interessant gebrochen durch die aparte Erscheinung Brigitte Horneys, die dank ihrer faszinierend eigenwilligen Darstellung gleichzeitig die Geschichte einer geglückten weiblichen Emanzipation erzählt.
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