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DAS LEERE GRAB (OmU)

Zum Bundesstart: Bis heute lagern zehntausende menschliche Gebeine aus ehemaligen Kolonien in deutschen Museen. Bis heute ist unklar, wie sie identifiziert und zurückgeführt werden können.
DAS LEERE GRAB folgt zwei Familien auf ihrer mühsamen Suche nach ihren Vorfahren: Im Süden Tansanias begibt sich der junge Anwalt John Mbano mit seiner Frau Cesilia auf die Spuren seines Urgroßvaters, der vor über 100 Jahren von der deutschen Kolonialarmee hingerichtet wurde. Der Schädel seines Ahnen wurde damals zu rassistischen „Forschungszwecken“ nach Deutschland gebracht; die Familie wird bis heute von diesem Schmerz heimgesucht.
Ähnlich geht es Felix und Ernest Kaaya: Im Norden Tansanias kämpfen sie um die Rückführung der Gebeine ihres Vorfahren und begeben sich dafür in die Metropole Dar es Salaam. Beide Familien ringen mit dem Dickicht deutscher und tansanischer Bürokratie, erhalten aber auch Unterstützung von Aktivisten wie Mnyaka Sururu Mboro und Konradin Kunze, die in Deutschland Sichtbarkeit für das Thema schaffen. Mit deren Hilfe werden die Mbanos schließlich im Auswärtigen Amt in Berlin empfangen, und dann kommt sogar Bundespräsident Steinmeier in ihre Heimatstadt, um sich für das zugefügte Leid zu entschuldigen. Das Grab jedoch ist immer noch leer.

In ihrem Film erzählt das deutsch-tansanische Regieduo Agnes Lisa Wegner und Cece Mlay von den Spuren und Traumata, die die einstige deutsche Kolonialherrschaft in tansanischen Familien und Communities bis heute hinterlassen hat – und von der Stärke und Selbstermächtigung der Hinterbliebenen, die sich hartnäckig für eine vollständige Aufklärung einsetzen. DAS LEERE GRAB wirft Licht auf ein (auch filmisch) bisher kaum beleuchtetes Kapitel deutscher Geschichte und liefert damit einen wichtigen Beitrag zu der längst überfälligen Aufarbeitung deutscher Kolonialverbrechen.

Der Film hatte im Februar 2024 auf der Berlinale seine Weltpremiere in der Sektion Berlinale Special.

Zum Trailer geht’s hier.  

Pressestimmen:

„Dass die beeindruckende und wichtige Aufarbeitung trotz dieser beiden geographischen Pole und der deutlichen Unterschiede in der Tonalität wie aus einem Guss erscheint, ist auch der sehr präsenten Filmmusik von Hannah von Hübbenet und dem umsichtigen Schnitt von Donni Schoenemond zu verdanken. 
Es wäre zu wünschen, dass dieser Film nicht nur im Kino sein Publikum finden, sondern auch an den Schulen Einzug halten könnte.“ (kino-zeit.de)

In Kooperation mit Amnesty International Wiesbaden.

Bild © Salzgeber

Berlinale 2024
DAS LEERE GRAB
Regie: Agnes-Lisa Wegner, Cece Mlay, DE/TZ 2024, 97 min, DCP, OmU, FSK: beantragt


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